Region, Innovation und Kulturalität

Unter der Schirmherrschaft von EU-Kommissar Johannes Hahn


IIn Krisenzeiten erlangt das Vertraute einen neuen Wert. Je dynamischer und komplexer sich die Welt entwickelt, umso dringlicher brauchen wir Überschaubarkeit. Was streben wir an, was sind die entscheidenden Faktoren, dass wir uns wohlfühlen? Geht es dabei nicht auch um eine erneuerte Aktualität unserer Herkunft, um Kontinuität und Wandel der Tradition mit den Mitteln und Möglichkeiten des 21. Jahrhunderts?

Gerade Grenzgebiete sind aufgrund ihrer Vielschichtigkeit Zonen besonderer Kreativität. Allein ihre Erzählungen liefern eine alle Grenzen überschreitende Identität. Ob Sprache, Geschmack oder sonstiges Kulturverständnis, die Transparenz und Durchlässigkeit von Grenzen reizen zur Suche nach Differenzen und Wahlverwandtschaften und bilden so stets einen spannungsvollen Hot-Spot.

Wenn auch die Zeitenläufe vieles durcheinander werfen, bleiben gemeinsame Codes, verschmelzen mit dem je Eigenen. Gegenwärtig, wo Regionen hochwertige Marken des Tourismus geworden sind, stellt sich vieles anders dar. Nicht die Abgrenzung regionaler Identität ist gefragt, nirgendwo ein Entweder – Oder, sondern ein Sowohl – Als auch als offene Strategie. Das Eigene und das Fremde existieren nicht abgetrennt und isoliert, sondern als Aneignungsprozess, als Vielfalt und Reichtum der Kulturalität.

Daher – so zeigen die maßgebenden Trends – ist nicht nur Sehnsucht nach Vertrautheit entscheidend, sondern auch der Wunsch nach Wissen, Kennerschaft sowie kultureller Kompetenz. Und dies in vielfältigsten Bereichen wie der Kunst, der Sprachformen, der Musik und ihren Ausdrucksformen, ebenso in unserem alltäglichen Lebensstil.

So verstanden ist Regionalität ein offenes und zukunftsweisendes europäisches Erfolgsrezept.

Wir versuchen daher, den grenzüberschreitenden Regionalismus als vielschichtige Codierung und Erzählung darzustellen, als eine Welt gelebter Sinne und Sinnlichkeit, wo die emotionale Reichweite zu einer positiv besetzbaren Zukunftsorientierung wird.


 

Michael Fischer